Ein nackter Hintern, ein TV-Krimi und ein Soldatentraining im Dschungel
1985 folgte dann Johnny´s zweiter Film, den er aber, genauso wie seinen dritten, lieber nicht auf seiner regulären Filmographie stehen hätte. Private Resort von Regiesseur George Bowers ist eine typische Teenager Sex-Komödie, die als Prototyp von Baywatch gesehen werden kann. Johnny spielt einen Studenten namens Jack, der zusammen mit seinem Kumpel Ben vier Tage in einem Hotel in Miami verbringt um möglichst viele Mädchen aufzureissen, doch die beiden geraten dann in andere Schwierigkeiten. In Private Resort läuft Johnny für eine Viertelstunde nackt durchs bild – aber wohl der einzige Aspekt, der den Film sehenswert macht.
Da die Dreharbieten in Florida stattfanden konnte Johnny jedoch einmal wieder seine Familie besuchen.
Ein Jahr später, in 1986, folgte dann ein TV-Krimi nahmens Slow Burn von Matthew Chapman. Der Privatdetektive Jacob Asch wird von Gerald McMurty angeheuert, um seine Exfrau Laine und seinen Sohn zu finden. Asch findet Laine und einen Jungen namens Bonnie (gespielt von Johnny), der, wie sich herausstellt, jedoch nicht McMurty´s Sohn ist, sondern der Sohn von Laine und dem Millionär Hedaya. Außerdem entdeckt der Detektiv auch ein dichtes Netz von Verbrechen und Betrügen, welches mittlerweile mehrere Menschen das Leben gekostet hat, und er versucht herauszufinden, wer der Mörder ist.
Private Resort und Slow Burn sind zwei Filme aus Johnny´s Schauspielanfängen, über die er heute folgendermaßen denkt: “ Ich machte ein paar beschissene Filme, als ich anfing, aber ich schäme mich nicht für sie, besonders weil ich damals noch gar nicht dachte, dass ich Schauspieler werden würde – Ich habe nur versucht etwas Geld zu verdienen. Ich war immer noch ein Musiker. Als ich anfing hatte ich lediglich die Gelegenheit und es gab keinen anderen Weg an so viel Geld heranzukommen. Außer durch Verbrechen. Ich konnte es nicht fassen, wie viel sie mir gezahlt haben.“
Johnny hatte danach für über ein Jahr große Probleme neue Aufträge zu bekommen, doch dann tauchte 1987 ein Film namens Platoon auf. Der Regiesseur und Drehbuchautor Oliver Stone war selbst ein Veteran im Vietnamkrieg und wollte einen Film machen, der die wirkliche Leistung der Soldaten, aber auch die Rolle Amerikas im Krieg zeigte. Von amerikanischen Produktionsfirmen wurde das Drehbuch von Anfang an nicht angenommen, weil sie ihn den Film als „anti-amerikanisch“ sahen. Doch schließlich schaffe es Stone doch mit Europäischem Geld das Projekt zu finanzieren und zu verwirklichen.
Damit die Schauspieler auch wirklich so spielten wie Soldaten, ließ sie Stone auch so trainieren wie Soldaten: 10 Wochen der Dreharbeiten fanden in tiefem Dschungel auf den Philippinen statt, wo sich die Schauspieler in den ersten zwei Wochen einem harten Soldatentraining unterziehen mussten. Das Training trieb die jungen Darsteller bis an ihre Limits; Johnny musste zusammen mit einem anderen Schauspieler auch eine zwei-Mann Erdkuhle buddeln- mit bloßen Händen. Die Dreharbeiten im Dschungel, nach dem Training, waren auch nicht einfacher: sie ernährten sich von Kalten Hot-Dogs und Dosenfutter, um sie herum war überall Matsch und Dreck und es wimmelte nur so von Mosquitos; sie hatten ab 5 Uhr morgens einen 12-Stunden-Tag und eine 6-Tage-Woche, 54 Tage lang. Johnny hätte sich wahrscheinlich noch schlechter gefühlt, als er und die anderen Schauspieler es in diesen Umständen eh schon taten, wenn er gewusst hätte, dass der Großteil seiner Performance beim Filmschnitt im Papierkorb landen würde. Johnny´s Auftritt als Übersetzer Lerner wurde auf wenige Minuten gekürzt
oben: Johnny bei den Dreharbeiten zu Platoon. Stone verlangte den Schauspieleren wirklich alles ab.
Johnny als Lerner in Platoon.
Trotz des anfänglichen Protestes gegen Platoon von Seite amerikanischer Produktionsfirmen, spielte der Film schon an seinem Startwochenende in den USA im Februar 1987 $8,1Millionen ein und wurde in 600 Kinos in den Staaten gezeigt. Viele Journalisten benutzen den Film auch als Gelegenheit noch mal über die Rolle Amerikas im Vietnam Krieg zu diskutieren. Schließlich wurde Platoon mit 4 Oscars gekührt: für bester Film, bester Regiesseur, bester Sound und bester Filmschnitt.
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