Thompson

>>Denver - Der US-amerikanische Journalist und Schriftsteller Hunter S. Thompson, Autor von "Fear And Loathing In Las Vegas" (zu deutsch "Angst und Schrecken in Las Vegas"), ist tot.

Nach Angaben der örtlichen Polizei wurde der 67Jährige am Sonntag (20.Februar 05) Abend (Ortszeit) in seinem Haus am Rand des Skiortes Aspen im US-Staat Colorado "mit einer offenkundig selbstbeigebrachten Wunde" erschossen aufgefunden. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.<<

Dr. Gonzos Deadline
Zum Tod des Journalisten und Schriftstellers Hunter S. Thompson. von markus ströhlein

Das Spiel besteht aus einem Golfer, einem Schützen und einem Schiedsrichter. Ziel des Spiels ist es, den gegnerischen Golfball im Flug mit einem großkalibrigen Gewehr abzuschießen.« Hollywoodstar Bill Murray zeigte sich äußerst angetan, als Hunter S. Thompson ihm am Telefon sein Konzept des »Shotgun Golf« erklärte. Das nächtliche Gespräch von Kauz zu Kauz veröffentlichte Thompson in seiner wöchentlichen Kolumne »Hey Rube« im Internet-Sportmagazin ESPN. Man stelle sich vor: Bill Murray und Hunter S. Thompson ziehen, Golfschläger schwingend, schwer bewaffnet und unter Einfluss von Alkohol und bewusstseinsverändernden Substanzen, marodierend über das Grün eines Jet-Set-Golfclubs. Oder wie Thompson selbst schrieb: »Welcome to the future of America. Welcome to Shotgun Golf.«

Die Zukunft Amerikas und des Shotgun Golf wird ohne Hunter S. Thompson stattfinden müssen. Die Kolumne vom 15. Februar war die letzte Amtshandlung des Königs des Gonzo-Journalismus. Am 20. Februar nahm er sich im Alter von 67 Jahren das Leben. Wahrscheinlich würde Thompson lachen, wenn man ihn zu seinem Entschluss, statt des Golfschlägers gleich das Gewehr benutzt zu haben, beglückwünschte. Denn sein Humor ist buchstäblich unsterblich. Noch zu Lebzeiten hat Hunter S. Thompson darauf bestanden, dass seine Asche mit einer Kanone in den Himmel geschossen werden solle. Nun sind Familienangehörige und Freunde auf der Suche nach einer Kanone, so auch Johnny Depp, der sich, wie die Denver Post berichtete, um eine Kanone aus dem Film »Fluch der Karibik« bemüht.

Was auch immer bei der Trauerfeier im Nachtclub »Belly Up« in Aspen, Colorado, geschehen wird, es wird nicht nur der Abschied von einer Person, sondern auch von einer Institution sein. Thompson war nicht einfach der Erfinder des Gonzo-Journalismus. Er war der King of Gonzo, Regent in seinem von ihm selbst geschaffenen Reich. Neben seinen Kolumnen im Rolling Stone und bei ESPN und Büchern wie »Hell’s Angels« und »Fear and Loathing in Las Vegas« hinterlässt er eine große Kiste Materialien, in der noch einiges unentdeckt ist. So fand seine Familie Aktenordner, in denen Thompson Manuskripte, Kommentare und Kritiken zum Zeitgeschehen abgeheftet hat, die allesamt unveröffentlicht sind. Das Gonzo-Reich ist größer als bisher angenommen.

Dabei hat alles aus der Not heraus begonnen. 1970 befand sich Hunter S. Thompson im Auftrag des Sportmagazins Scanlan in Kentucky, um über ein Pferderennen zu berichten, als er sich mit dem Alptraum jedes Journalisten konfrontiert sah, der Deadline.

»Mir lief die Zeit davon. Ich war verzweifelt. Ralph Steadman hatte die Illustrationen gemacht, das Titelbild war schon im Druck und ich hatte dieses schreckliche Loch. Ich war überzeugt, ich wäre am Ende. Mein Verstand spielte verrückt. Ich konnte nicht arbeiten. Also habe ich schließlich angefangen, Seiten aus meinem Notizblock zu reißen, zu nummerieren und an den Redakteur zu schicken. Ich war mir sicher, dass das der letzte Artikel war, den ich jemals für jemanden gemacht hatte. Doch als er heraus kam, gab es eine große Zahl von Briefen, Anrufen, Glückwünschen, Leuten, die ihn ›einen großen Durchbruch im Journalismus‹ nannten. Und ich dachte: Heilige Scheiße, wenn ich so schreiben kann und damit durchkomme, warum soll ich dann weiter versuchen, so wie die New York Times zu schreiben. Es war, als würde man einen Fahrstuhlschacht hinunterfallen und in einem Pool voller Meerjungfrauen landen.«

So beschrieb Hunter S. Thompson die Geburtsstunde des Gonzo-Journalismus im Interview mit dem amerikanischen Playboy im November 1974. Sein Freund Bill Cardoso soll ihm das entscheidende Stichwort geliefert haben, als er nach der Lektüre von »The Kentucky Derby is decadent and depraved« in einem Brief konstatierte: »Ich weiß nicht, was zur Hölle du machst. Aber du hast alles verändert. Es ist total gonzo.«

Gonzo-Journalismus, der böse Bruder des New Journalism, war geboren. In den Sechzigern war Thompson nicht der einzige, den die Arbeit im konventionellen Journalismus desillusionierte. Journalisten wie Tom Wolfe oder George Plimpton wandten sich den toten Winkeln traditioneller Berichterstattung zu, verfassten Reportagen über gesellschaftliche Außenseiter und die ersten Texte der amerikanischen Counterculture und vermengten dabei journalistische mit schriftstellerischen Techniken.

Auch Thompson leistete mit seinem Buch »Hell’s Angels« von 1966 einen Beitrag zum New Journalism. Mehrere Monate war er mit der berüchtigten Motorradgang unterwegs gewesen, hatte sich mit Bikern besoffen, geprügelt und seinen allerersten LSD-Trip absolviert, der nicht sein letzter sein sollte. Doch »The Kentucky Derby is decadent and depraved« war anders. Der Artikel handelte weniger vom Pferderennen selbst, dessen Sieger man letztlich nicht einmal erfuhr, sondern von Thompsons Begegnungen mit allerlei schrägen Vögeln.

Hatte der New Journalism den Fokus der Betrachtung auf die Ränder der amerikanischen Gesellschaft verlegt, ging Thompson mit seinem Gonzo-Journalismus einen Schritt weiter und ließ sein Innenleben in einer nicht minder verrückten Außenwelt literarisch Amok laufen. In seinen folgenden Artikeln und Büchern sprang er zwischen Sport, Politik, Sex, Gewalt und Drogen hin und her, er selbst als Figur immer in der ersten Reihe. Was Fakt, was Fiktion war, blieb der Entscheidung des Lesers überlassen. Dem Objektivitätsmythos der Mainstream-Medien wurde die eigene Hyper-Subjektivität entgegengestellt.

Bald wurde seine Stimme auch außerhalb der amerikanischen Counterculture wahrgenommen. Während seiner Berichterstattung zu den Präsidentschaftswahlen 1972 zitierte ihn die New York Times mit den Worten, Hubert Humphrey mache Wahlkampf wie »eine brünftige Ratte«. Was jedoch zu größerer Aufmerksamkeit führte als sein beißender Spott über die amerikanische Gesellschaft, war sein Image als Outlaw-Journalist mit Sonnenbrille und Kippe im Mundwinkel. Als unerreichtes Role-Model für Popliteraten hatte Thompson Groupies und Drogenexzesse, Auftritte in Talkshows und prominente Freunde wie Johnny Depp, Bill Murray und Keith Richards. Er existierte auch als Comic-Figur »Uncle Duke«, angelehnt an eines seiner tatsächlichen Pseudonyme, Raoul Duke, in Garry Trudeaus Comic-Serie »Doonesbury«. Sogar eine »Uncle Duke«-Actionfigur gab es, in Tarnkleidung, mit einer AK 47 aus Plastik, einer Whiskyflasche und einem Weingläschen. Bill Murray spielte Hunter S. Thompson im Kinofilm »Where the Buffalo roam«, Johnny Depp verkörperte ihn in »Fear and Loathing in Las Vegas«. Das Wort »gonzo« steht mittlerweile im Oxford English Dictionary, ist also in den offiziellen englischen Sprachgebrauch eingegangen. Und wenn die Washington Post Hunter S. Thompson in einem Nachruf als »einzigartige Figur des amerikanischen Journalismus« bezeichnet, ist klar, dass der King of Gonzo längst dort angekommen ist, wo er nie sein wollte, im Mainstream des Kulturbetriebs.

Thompson´s letzer Wille

Aspen (rpo). Im Februar hatte der Schriftsteller Hunter S. Thompson Selbstmord begangen, im August soll nun sein letzter Wille erfüllt werden: Der Autor von "Fear and Loathing in Las Vegas" hatte verfügt, seine Asche solle von einer Kanone in die Luft geschossen werden. Dazu wird auf seiner Ranch ein 50 Meter hoher Turm errichtet.

Der 67-jährige Thompson hatte sich im Februar in seinem Haus in der Nähe von Aspen erschossen. Zu Thompsons bekanntesten Werken zählt der Roman "Angst und Schrecken in Las Vegas" ("Fear and Loathing in Las Vegas"), der 1998 mit Johnny Depp verfilmt wurde. Depp finanziert auch das Monument, dessen Form nach Angaben des Event-Produzenten Jon Equis an Thompsons Logo, die Gonzo-Faust, erinnern soll. Die Gedenkzeremonie findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Kanone für seine Asche gesucht

New York (dpa) - Freunde und Hinterbliebene von Hunter S. Thompson sind auf der Suche nach einer Kanone, um dem letzten Wunsch des amerikanischen Kultautoren nachzukommen.

Thompson hatte zu Lebzeiten darauf gepocht, dass seine Asche mit einem Kanonenschuss in den Himmel geschossen wird. Der Schriftsteller, eine führende Figur der Hippie-Bewegung, hatte sich am Wochenende im Alter von 67 Jahren bei Aspen im US-Staat Colorado mit einem Kopfschuss das Leben genommen.

«Wenn sich das bewerkstelligen lässt, schaffen wir es auch», sagte der Bostoner Anwalt George Tobia, der Thompson 15 Jahre vertreten hatte, der «Denver Post». An der Suche nach einer Kanone und einem geeigneten pyrotechnischen Verfahren sei auch Hollywood-Star Johnny Depp beteiligt, berichtete die Zeitung. Demnach soll Depp angeblich eine der in seinem Piraten-Film «Fluch der Karibik» eingesetzten Kanonen zu bekommen versuchen. Am 5. März wollen Thompsons engste Freunde und Familienmitglieder in Aspens Nachtclub «Belly Up» zusammenkommen, berichtete die «Denver Post» weiter.

Thompson war für den so genannten Gonzo-Journalismus bekannt. Er und seine Anhänger gingen davon aus, dass die echte Wahrheit im Bereich zwischen Fakten und Fiktion zu finden sei. Laut Tobia hat der Autor von Reportagen und Büchern wie «Hell's Angels» (1966), «Fear and Loathing in Las Vegas» (Angst und Schrecken in Las Vegas, 1972) zahlreiche noch unveröffentlichte Manuskripte hinterlassen.

Dazu kämen Kommentare und Kritiken zum Tagesgeschehen, die Thompson in der Nacht auf seiner alten Schreibmaschine verfasste und per Fax an Freunde und Vertraute schickte. Kopien dieser in alle Welt verstreuten Arbeiten fand seine Familie jetzt abgeheftet in Bänden von Aktenordnern.

The Rum Diary: Johnny Depp erneut als Hunter S. Thompson

Bruce Robinson adaptiert und inszeniert The Rum Diary, die Verfilmung des ersten Buches des kürzlich verstorben Hunter S. Thompson.

Johnny Depp, der Thompson bereits in Fear and Loathing in Las Vegas spielte, wird erneut die Rolle des Gonzo-Journalisten übernehmen.

Depp wird den Film ausführend produzieren. Er entschied sich auch für Regisseur Robinson, der den Kultfilm Withnail & I schrieb und inszenierte, wie auch den Thriller Jennifer 8 und The Killing Fields.

The Rum Diary ist im Puerto Rico der späten 1950er angesiedelt und erzählt von Journalismus... und Alkohol.

Die Produktion wird vermutlich beginnen sobald Depp mit den Dreharbeiten an Pirates of the Caribbean 2 beendet hat.

Johnny hat eine Kanone besorgt

Johnny Depp hat am Dienstag, 31.05., eine Kanone gekauft mit der die Asche von Hunter Thompson über seine Ranch gefeuerz werden soll, so wie es sich der Schriftsteller gewünscht hat. Die Kanone wird auf einem 50m hohem Turm errichtet werden.

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